Kreuzberg: „Graue Wölfe“ greifen Solidaritätsdemo an
Pressemeldung der Berliner Polizei
Während einer Demonstration in Kreuzberg kam es gestern Abend zu einer Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Mitgliedern eines türkischen Vereinsheims.
An dem Demonstrationszug unter dem Motto „ One struggle – one fight“, „Internationale Solidaritätsdemo zu den jüngsten Ereignissen vor allem in Ägypten aber auch in der Türkei und Syrien“, beteiligten sich mehrere hundert Personen. Als der Aufzug, der am Kottbusser Tor gestartet war, gegen 19.30 Uhr in der Skalitzer Straße an einem türkischen Vereinsheim vorbei lief, traten rund 20 Personen aus diesem heraus, zeigten demonstrativ das Zeichen der „Grauen Wölfe“ und skandierten in Richtung der Demonstration. Die Demonstrationsteilnehmer reagierten hierauf, indem sie mit Fahnenstangen in Richtung des Vereinsheims warfen und versuchten, an die dort stehenden Männer zu gelangen. Polizeibeamte versuchten ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppen zu verhindern, indem sie die Aufzugsteilnehmer zurückdrängten. Einige der Aufzugsteilnehmer setzten die Fahnenstangen daraufhin auch gegen die Polizisten ein. Zwei Polizeibeamte erlitten hierbei leichte Verletzungen. Die Beamten setzten teilweise Rettungsmehrzweckstöcke ein um die Menschen zurückzudrängen und die Attacken mit den Fahnenstangen abzuwehren.
Aus der Gruppe der Personen vor dem Vereinsheim warf ein Mann einen Stein in Richtung der Beamten und der Aufzugsteilnehmer, durch den aber, nach bisherigen Erkenntnissen, niemand getroffen wurde. Die Beamten drängten die rund 20 Personen in das Vereinsheim zurück, um die beiden aggressiven Gruppen voneinander zu trennen. Hierbei wurden, zur Verhinderung weiterer Attacken der aggressiven Gruppen, Reizstoffsprühgeräte und Rettungsmehrzweckstöcke von den Polizisten eingesetzt.
Nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte und der Aufzug weitergezogen war, nahmen die Polizeibeamten 15 Personen in dem Vereinsheim vorläufig fest. Gegen sie wird nun wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Nachdem der Demonstrationszug bereits weitergezogen war, entdeckten Polizisten gegen 20 Uhr einen verletzten Mann in der Skalitzer Straße. Aufgrund seiner Verletzungen forderten sie einen Rettungswagen an. Ermittlungen ergaben, dass er zuvor an den Auseinandersetzungen vor dem Vereinsheim beteiligt gewesen war. Wodurch er die Verletzungen erlitten hat, konnte bisher nicht geklärt werden und ist Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Der Mann kam in ein Krankenhaus.
Die Demonstration verlief ohne weitere Zwischenfälle und wurde gegen 21 Uhr am Oranienplatz vom Anmelder für beendet erklärt. Neben den 15 Freiheitsentziehungen wegen schweren Landfriedensbruchs, kam es noch zu vier weiteren Festnahmen unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.