Silvio-Meier-Preis 2023 geht an Nyima Jadama und den Verein Peace Train

Mittwoch, 28. Juni 2023
Pressemitteilung von: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

In diesem Jahr zeichnet der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Journalistin und Aktivistin Nyima Jadama und den Verein Peace Train für ihr Engagement gegen Rassismus, Ausgrenzung, Diskriminierung und Rechtsextremismus mit dem Silvio-Meier-Preis 2023 aus. Die Preisträger*innen wurden von einer Jury bestehend aus Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, des Bezirksamts und der Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg ausgewählt.

Zur feierlichen Verleihung des Silvio-Meier-Preises 2023 laden wir alle Interessierten herzlich ein.

  • Datum: Donnerstag, 13. Juli 2023
  • Programm: Preisverleihung, Live Musik und Come Together
  • Ort: Vor oder im Jugend(widerstands)museum in der Galiläakirche, Rigaer Straße 9/10, 10247 Berlin-Friedrichshain

„Auch im Jahr 2023 beziehen wir mit der Verleihung des Silvio-Meier-Preises Stellung gegen Rassismus, Ausgrenzung, Diskriminierung und Rechtsextremismus und ehren den Einsatz für eine solidarische, demokratische und vielfältige Gesellschaft. Wir haben zahlreiche, preiswürdige Vorschläge bekommen, die das lebendige und vielfältige Engagement in unserem Bezirk abbildeten. Wir freuen uns nun sehr darüber, mit der Journalistin und Aktivistin Nyima Jadama und dem Verein Peace Train zwei Preisträger*innen auszeichnen zu dürfen, die sich in unterschiedlicher Weise für Migrant*innen und Menschen mit Fluchterfahrung (und hier insbesondere Jugendliche und Kinder) einsetzen. Und damit gerade in diesem Jahr vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten auch deutlich Stellung beziehen gegen Ausgrenzung und Abschottung.“, so die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann und der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Werner Heck.

Nyima Jadama engagiert sich sowohl beruflich als auch ehrenamtlich in herausragender Weise gegen Rassismus und Diskriminierung und für Schwarze Menschen auf der Flucht. Die in Gambia geborene und ausgebildete Journalistin flüchtete 2015 nach Deutschland, wo sie seitdem im Exil lebt. In Berlin arbeitete sie unter anderem als Sozialarbeiterin bei Gangway e.V., wo sie im Rahmen des von ihr organisierten “CoLab” im Görlitzer Park Migranten, Flüchtlingen und Obdachlosen ihre Unterstützung anbot. Dort im Görlitzer Park hat sie den jährlichen “Görli Jam” mitinitiiert und organisiert einmal im Jahr im YAAM das “Kids Bantaba” für Kinder, um ihnen Kultur aus afrikanischen Ländern zugänglich zu machen. Sie unterstützt ehrenamtlich den seit 1992 bestehenden Gambischen Verein, mit dem sie auch die jüngeren Nutzer*innen im Görlitzer Park anspricht. Mit ihrer Fernsehsendung “Nyima’s Bantaba” hat sie einen sicheren Ort für Geflüchtete und Migrant*innen geschaffen, an dem sie selbst gehört werden und nicht nur über sie gesprochen wird. “Nyima’s Bantaba” konzentriert sich auf drängende Themen der Diaspora-Gemeinschaft wie Migration, Frauenförderung und Kultur.

Seit dem Jahr 2021 ist sie die erste Flüchtlingsberaterin mit eigener Fluchterfahrung für die deutschen Regierung beim “High Level Official Meeting (HLOM)” in Genf. Zudem ist sie als Aktivistin bei der Global Refugee Led Network engagiert, sowie Vorstandsmitglied bei der European Coaliation of Migrants and Refugee. Eine leidenschaftliche “Aktivistin mit Herz”, die für viele Menschen nicht nur in unserem Bezirk eine wichtige Stütze ist.

Der 2015 gegründete Verein Peace Train unterstützt ehrenamtlich traumatisierte geflüchtete Kinder und Jugendliche und hilft ihnen nicht nur dabei, Erlebtes und traumatische Erfahrungen durch künstlerische Ausdrucksformen zu verarbeiten. Peace Train bietet ihnen ein Willkommen in einem fremden Land, einer fremden Sprache und versucht damit Orientierung und Perspektive für eine bessere Zukunft zu geben. Ziel des Vereins ist es, verschiedene Kulturwerkstätten bereit zu stellen, damit Kinder und Jugendliche einen vertrauensvollen und sicheren Ort zur Verfügung haben, an dem sie ihren Hobbys und Interessen nachgehen können. Den Kindern und Jugendlichen soll dabei die Möglichkeit gegeben werden, durch spielerische Workshops zu sich selbst zu finden, Traumata zu verarbeiten, ihre verlorene Kindheit nachzuholen, sowie individuelle Begabungen zu entdecken und ausleben zu können. Peace Train kooperiert dabei auch mit Kreuzberger Grundschulklassen und leistet altersgerechte Aufklärungsarbeit über die Situation von Geflüchteten in unserer Stadt. Unter anderem auch durch Besuche der Kinder in den Notunterkünften mit den Schüler*innen. Mehrere künstlerische Projekte fanden in Zusammenarbeit mit Willkommensklassen an verschiedenen Sekundarschulen statt. In Kooperation mit der Berliner Stadtmission wurden Malgruppen für geflüchtete Kinder gegründet und Konzerte für die Bewohner*innen der Unterkünfte organisiert.

Noch bis zum 9. Juli 2023 ist die von Peace Train anläßlich des Weltflüchtlingstages 2023 organisierte Ausstellung „Regenbogen“ im Kiezraum auf dem Dragoner-Areal zu sehen.

Hintergund

Der Preis trägt den Namen von Silvio Meier, einem leidenschaftlichen Kämpfer für Freiheit und politische Emanzipation und ehrt Einzelpersonen, Gruppen, Initiativen oder Projekte, die sich im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aktiv gegen soziale Bevormundung, Entmündigung, Diskriminierung, soziale und kulturelle Ausgrenzung einsetzen oder eingesetzt haben.

Silvio Meier war ein Mensch, der mutig für Freiheit und Demokratie eintrat. Er war in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung der DDR genauso aktiv wie in seinem Engagement gegen Rechtsextremismus. Silvio Meier wurde 1992 im Alter von 27 Jahren von Neonazis erstochen. Mit dem Silvio-Meier-Preis erinnert der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg an einen couragierten Menschen, der sich leidenschaftlich für Toleranz einsetzte und bezieht klare Position gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung, Diskriminierung und will zu aktiven, gewaltfreien Eintreten für Freiheit, politischer oder kultureller Emanzipation unabhängig von Herkunft, Religion, sozialer Stellung oder sexueller Identität ermutigen und entsprechendes Handeln unterstützen und ehren.


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