Kreuzberg: Nach erneuter Zerstörung - Einweihung der vierten Gedenktafel für Wolfgang Szepansky

Mittwoch, 20. September 2017
Pressemitteilung von: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Am Samstag, den 7. Oktober, um 14 Uhr wird in der Methfesselstraße 42 die neue Gedenktafel für Wolfgang Szepansky enthüllt. Clara Herrmann, Stadträtin für Finanzen, Umwelt, Kultur und Weiterbildung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg hält ein Grußwort. Im Rahmen der Gedenktafelenthüllung werden Texte von Wolfgang Szepansky gelesen. Für Musik sorgt Isabel Neuenfeldt.

Die Gedenktafel für Wolfgang Szepansky wurde im Februar 2017 bereits zum dritten Mal mutwillig zerstört. Die jüngste Tafel war erst am 9. Oktober 2016 der Öffentlichkeit übergeben worden. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, das Aktive Museum - Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. haben in einer gemeinsamen Aktion die Gedenktafel, erneuern lassen und setzen damit ein Zeichen gegen diesen politisch motivierten Akt der Zerstörung. Die Tafel ist nun besser geschützt gegen Vandalismus. Den Zielen der Zerstörer soll kein Raum gegeben werden.

Wolfgang Szepansky (9. Oktober 1910 bis 23. August 2008), Malergeselle und Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes, schrieb am 11. August 1933 an die Mauer der damaligen Schultheiß-Brauerei in der Methfesselstraße: „Nieder mit Hitler! KPD lebt! Rot Front!” Er wurde gefasst und kam ins KZ Columbiahaus. Es folgten Exil in Holland, Internierungslager, Gefängnis und das KZ Sachsenhausen bis zur Befreiung 1945. Anschließend wurde er Zeichenlehrer, bekam jedoch Anfang der Fünfzigerjahre im Zuge des Kalten Krieges in West-Berlin Berufsverbot. Er spielte Theater, sang, dichtete und malte Bilder gegen Not, Unterdrückung und Krieg. In Schulen berichtete er über sein Leben und den Kampf gegen den Nationalsozialismus und führte die Jugend zu Stätten der Unterdrückung und des Widerstands. Für sein Engagement wurde er 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sein Leben lang trat er mit all seiner Kraft für Frieden und Verständigung ein.


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