Stolpersteinverlegungen am 26. November

Mittwoch, 21. November 2018
Pressemitteilung von: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Die Bezirksstadträtin für Finanzen, Umwelt, Kultur und Weiterbildung Clara Herrmann informiert:

Nächste Woche werden in unserem Bezirk acht Stolpersteine verlegt.

  • Montag, 26. November um 9.35 Uhr
  • erster Verlegeort: Kottbusser Damm 7, 10967 Berlin

Am Kottbusser Damm werden Stolpersteine zum Gedenken an Gertrud und Hans Liepmann sowie Eva und Werner Rosenthal verlegt. Das Ehepaar Liepmann führte dort eine Manufaktur- und Weißwarenhandlung, die Gertrud Liepmanns Vater 1888 eröffnet hatte. Im selben Haus wohnte auch Tochter Eva mit ihrem Mann Werner. Alle vier Familienmitglieder wurden am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Um 10 Uhr folgt die Verlegung des Stolpersteins für Leo Pese in der Graefestraße 90. Am 17. März 1943 wurde Leo Pese nach Theresienstadt deportiert. Nach 1 ½ Jahren wurde er am 6. Oktober 1944 von dort nach Auschwitz verschleppt, wo er ermordet wurde.

Drei weitere Stolpersteine werden dann um 10.30 Uhr in der Mühsamstraße 70 in Friedrichshain für Adolf, Erna und Paul Kessel. Adolf Kessel wurde am 10. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und 19 Tage später in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und ermordet. Sein Sohn Paul und dessen Ehefrau Erna wurden wahrscheinlich am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden, die in Berliner Rüstungsbetrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden. Erna Kessel wurde am 2. März 1943 nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Paul Kessel wurde vermutlich einen Tag nach seiner Frau nach Auschwitz deportiert und dort am 23. März 1943 ermordet.

Friedrichshain-Kreuzberg ist der erste Bezirk, der Stolpersteine finanziert, deren Verlegung von Angehörigen initiiert wird. In diesem Jahr wurden bereits 50 Steine im Bezirk verlegt.

„Wir stehen als Bezirksamt in der Verantwortung, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus Gesicht zu zeigen und für ein vielfältiges und weltoffenes Berlin einzustehen. Mit der Regelung der Finanzierung möchten wir ein Zeichen setzen: Nachfahren von Opfern des NS-Regimes sollen nicht auch noch für das Gedenken an die Ermordung oder Verfolgung ihrer Angehörigen zahlen.“, erklärt Kulturstadträtin Clara Herrmann.


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