Ein Denkmal für den Gemeinschaftsgarten „Rosa Rose“

Mittwoch, 4. September 2013
Pressemitteilung von:

„Rosa Rose“ erinnert an den geräumten Gemeinschaftsgarten in der Friedrichshainer Kinzigstraße. Rosa Gedenkplatten werden von den Gartenaktivist_innen in den Gehweg vor der nun abgesperrten Fläche eingelassen werden. Initiative und Umsetzung stammt von »Rosa Rose« und wurde durch einen Bezirksbeschluss abgesegnet – ein offzielles Denkmal also für die ehemalige Brache.

Die Eröffnung findet am 6.9. ab 17h mit einem Nachbarschaftsfest statt. Ort: Kinzigstraße 11-15.

Das Denkmal besteht aus mehreren rosa Betonplatten, die verteilt auf die Gehwegfläche der drei ehemaligen Gartenparzellen eingelassen wurden. Die Aufschrift lautet: »Hier haben wir von 2004 bis 2009 einen Freiraum belebt. Rosa Rose Garten. Eine andere Welt ist pflanzbar.« 2012 machte ein Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg den Bau des Denkmals rechtskräftig.

Mit der Gründung des Gemeinschaftsgartens »Rosa Rose« verwandelte sich die zugemüllte Brache in der Kinzigstraße 11-15 in einen florierenden Nachbarschaftsgarten mit angrenzender Hundewiese. Sie war ein kostenfreier Ort der nachbarschaftlichen Begegnung und des kreativ-gärtnerischen Ausprobierens. Als die Gegend aufgewertet wurde, erwarben Investoren Eigentum an der Fläche und setzten 2008 bzw. 2009 mit Hilfe staatlicher Repression ihr Interesse gegenüber den Anwohnenden/Benutzer_innen durch – eine Gentrifizierungsgeschichte, wie sie für Berlin und gerade für Friedrichshain mittlerweile schon typisch geworden ist.

Für viele engagierte Projekte stellt sich nach so einer Niederlage die Frage, wie man weitermachen und auf die erlebten Ungerechtigkeiten reagieren kann.

Im glücklichen Fall von »Rosa Rose« fand das Projekt eine Ausweichfläche in der Jessnerstraße. Viele Pflanzen konnten umgesiedelt werden; die Gemeinschaft blieb bestehen und erneuerte sich. Dennoch – mit dem Verlust ist auch etwas entstanden, das mit dem Denkmal aktiv gehalten werden soll: das Wissen um bessere Alternativen, das als Schablone an bestehende Verhältnisse anleget werden kann.

Erna N. (74, Nachbarin in der Kinzigstraße):
»Seitdem es den Garten nicht mehr gibt, fehlt etwas in der Straße. Die Leute sollen wenigstens wissen, dass das nicht immer so war.«

Maya Sankovska (36, Gartenaktivistin »Rosa Rose«):
»Für unsere Gartengemeinschaft ist der Kampf um Mitbestimmung bei der Stadtentwicklung noch immer ein wichtiges Thema. Gerade das Verschwinden von Brachen macht uns Sorgen, da sie traditionell wichtige Orte für gemeinschaftliche Betätigung darstellen.«
 

Unvollständige Liste von benachbarten geräumten Orten, die bisher ohne Denkmal geblieben sind:
Schenkladen »Systemfehler« in der Scharnweberstraße 29,
Hausprojekt »Liebig 14«,
Brachenaneignung »Bambiland« in der Rigaer Straße 22,
Besetztes Haus in der Rigaer Straße 19,
diverse Hausprojekte in der Mainzerstraße, …
 

In Solidarität mit den aktuell bedrohten Projekten:
KvU, Linie 206, Vetomat, Antje Øklesund, Erwin Zola, Rummelplatz und vielen mehr.

 

Pressemitteilung von "Rosa Rose"

http://www.rosarose-garten.net/


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