Silvesterbilanz 2011/2012
Pressemeldung der Berliner Polizei
In der Silvesternacht gab es in Berlin für die Polizei keine gravierenden Ereignisse zu bewältigen, aber wieder eine Vielzahl silvestertypischer Einsätze. Die Zahl der eingegangenen Notrufe lag zwischen 18 und 6 Uhr bei 3.741 (Vorjahr 3.887). Daraus folgten 1.722 (1.698) Funkwageneinsätze, davon 184 (170) wegen Schlägereien und Streitigkeiten mit 78 (41) Verletzten. Wegen des unsachgemäßen Umgangs mit Pyrotechnik kam es zu 167 (161) Einsätzen, bei denen bisher 18 (11) Verletzte und 58 (81) Sachbeschädigungen gezählt wurden.
Die zentrale Silvesterfeier auf der Straße des 17. Juni und am Brandenburger Tor verlief aus polizeilicher Sicht problemlos. Bereits in den Mittagsstunden setzte ein Zustrom von Besuchern der Festmeile ein. Ab 18 Uhr 40 Uhr mussten allerdings nach und nach die Kontrollstellen wegen des zu hohen Andrangs geschlossen werden. Gegen 23 Uhr war der Veranstaltungsraum vollständig ausgelastet. Die Besucher verfolgten störungsfrei und in ausgelassener Stimmung ein Bühnenprogramm sowie ein Mitternachtsfeuerwerk. Nach dessen Beendigung setzte allmählich ein Abstrom der Besucher ein. Gegen 3 Uhr 30 Uhr wurden die Absperrungen aufgehoben.
Ab 23 Uhr 15 versammelten sich etwa 500 Personen am U-Bahnhof Turmstraße in Tiergarten, um im Rahmen der alljährlichen „Knastdemo“ auf der angemeldeten Wegstrecke bis zur Justizvollzugsanstalt Moabit zu ziehen. Gegen 23 Uhr 40 erreichte der Aufzug mit ca. 750 Personen den Endplatz. Während des Aufzuges wurden die Einsatzkräfte wiederholt mit Farbeiern sowie Feuerwerkskörpern beworfen. Gegen 0 Uhr 10 beendete der Veranstalter die Kundgebung. Die Polizei nahm diverse Identitätsfeststellungen zur Einleitung von Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz vor.
Die bisherige Zählung der polizeilichen Maßnahmen im unmittelbaren Zusammenhang mit den zentralen Veranstaltungen ergab 18 Festnahmen und Freiheitsbeschränkungen, meistens wegen Verstoßes gegen das Sprengstoff- oder das Waffengesetz.
An verschiedenenen Stellen sind in der Nacht Fahrzeuge in Brand geraten. Teils kommen Vorsatztaten in Betracht, teils könnten unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerkskörpern die Brände ausgelöst und die Fahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen haben.
Auf einem Firmengelände in der Gotenstraße in Schöneberg haben gegen 19 Uhr 45 Unbekannte zwei Schneeräumfahrzeuge in Brand gesetzt. Ein weiteres wurde durch die Hitzeeinwirkung in Mitleidenschaft gezogen. Eine politische Motivation ist derzeit nicht erkennbar.
Unbekannte setzten gegen 21 Uhr 10 im Ostburger Weg in Neukölln einen Altkleidercontainer in Brand. Auf Grund des Brandes wurde ein daneben stehender PKW Renault in Mitleidenschaft gezogen.
In der Allee der Kosmonauten in Marzahn warfen gegen 22 Uhr zwei unbekannt gebliebene Jugendliche pyrotechnische Gegenstände unter einen älteren Pkw BMW, der daraufhin im Motorbereich zu brennen begann.
Gegen Mitternacht wurde im Amanlisweg in Marzahn der Unterboden eines PKW Opel Corsa mittels brennender Feuerwerkskörper in Brand gesetzt. Durch das Feuer wurden auch das Fahrzeuginnere und die Benzinleitung beschädigt.
In der Christoph-Ruden-Straße in Neukölln brannte gegen 0 Uhr 20 Uhr ein PKW Renault aus bisher ungeklärter Ursache vollständig aus.
In der Grumsiner Straße in Marzahn brannte gegen 01 Uhr ein Pkw „Daimler Benz“, nachdem der Tank explodiert war. Ein daneben abgestelltes Fahrzeug wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Durch Einsatzkräfte des Polizeiabschnitts 45 wurde in der Birkbuschstraße in Steglitz gegen 1 Uhr 30 ein brennender Pkw „Chrysler“ festgestellt. Am Brandort lagen diverse abgebrannte Feuerwerkskörper herum.
Vereinzelt sind Polizeibeamte während ihres Dienstes angegriffen oder ihre Fahrzeuge beschädigt worden:
In der Stralauer Allee in Friedrichshain wurde gegen 0 Uhr 20 ein Einsatzfahrzeug des Polizeiabschnitts 51 durch Unbekannte aus einer Menschenmenge heraus mit Steinen und einer teerartigen Substanz beworfen und beschädigt. Durch Splitter der zerborstenen Seitenscheibe erlitt ein Polizeibeamter Augenverletzungen, ein anderer Polizeibeamter eine Verletzung an der Schulter. Beide Beamten mussten zur ambulanten Behandlung einem Krankenhaus zugeführt werden. Das Fahrzeug war nicht mehr einsatzfähig. Das Einsatzfahrzeug einer zur Hilfe eilende Streife der Bundespolizei wurde ebenfalls mit Steinen beworfen und beschädigt.
Ebenfalls aus einer größeren Menschenmenge heraus wurden gegen 0 Uhr 20 auf der Oberbaumbrücke in Friedrichshain Streifenwagen mit Pflastersteinen beworfen und mit Feuerwerksraketen beschossen. Während bei einem Einsatzfahrzeug die Karosserie verbeult wurde, durchschlugen die Wurfgeschosse bei dem anderen Streifenwagen die Front- und eine Seitenscheibe und verletzten drei Beamte leicht.
Zeitgleich wurde ein Streifenwagen, der im Zuge von Ermittlungen nach einem Verkehrsunfall die Warschauer Brücke Friedrichshain befuhr, aus einer mehrere hundert Personen umfassenden Menschenmenge heraus mit Steinen beworfen. Es entstand ein Sachschaden an der Karosserie.
Ein Sanitätskraftwagen der Bundespolizei wurde gegen 1 Uhr 20 durch zwei vermummte Personen in der Schnellerstraße in Treptow mit Steinen beworfen und beschädigt.
Aus einer 20 bis 30 Personen umfassenden Gruppe wurden in der Grünberger Straße in Friedrichshain gegen 2 Uhr 30 ein Streifenwagen sowie ein Zivilfahrzeug mit Steinen beworfen und beschädigt. Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei überprüften gegen
3 Uhr 15 die Personengruppe und konnten zwei Tatverdächtige festnehmen.
Der ihnen entgegengesetzte Widerstand aus der Gruppe machte den Einsatz von Reizstoffsprühgerät und Schlagstock erforderlich.
Eine erste Zählung ergab rund 20 Festnahmen und Freiheitsbeschränkungen anlässlich von Maßnahmen im direkten Zusammenhang mit Silvestereinsätzen.
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