Eltern aus Kreuzberg in Brüssel
Pressemitteilung von: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Deutschlandweit erste Elternforschungsgruppen aus Friedrichshain-Kreuzberg stellen Ergebnisse im EU-Parlament vor
Elternforschungsgruppen sind Eltern, die mit Unterstützung von SozialwissenschaftlerInnen 2-3 Jahre kontinuierlich an Fragestellungen zum Thema „Elternsein hier und heute“ gearbeitet haben. Das Besondere dabei – Eltern sind keine Kursteilnehmer, sondern forschen selbst, auch ohne eigenen akademischen Hintergrund. Sie sind die ExpertInnen, welche ihre Erfahrungen und Kompetenzen in allen Fragen rund um die Familie einbringen.
Dieses in Deutschland einzigartige Projekt wurde in Frankreich entwickelt und ist als trinationales Programm neben Belgien und Frankreich im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg umgesetzt worden.
Monika Herrmann, Bezirksstadträtin:
„Dieses Projekt ist tatsächlich bisher einzigartig in Deutschland. Der neue partizipative Ansatz, Eltern als die ExpertInnen zu unterstützen, fördert den gemeinsamen Dialog aller Beteiligten auf regionaler Ebene in besonderer Weise. Die Arbeit in den Elternforschungsgruppen stärkt Eltern in dem Bestreben, sich aktiv einzumischen und Dinge, die für sie bedeutsam sind, gemeinsam zu verändern. Mir ist dabei besonders wichtig, dass Eltern eine Stimme haben, die sonst kaum gehört werden. Die Mehrzahl der TeilnehmerInnen sind türkisch/arabische Eltern mit Migrationserfahrungen“.
Seit 2008 wurde auf Initiative des Jugendamts in Kooperation mit der RAA Berlin und der INAgGmbH sowie der Alice-Salomon-Hochschule für Soziale Arbeit an der Entwicklung und Implementierung von Elterforschungsgruppen gearbeitet.
Drei Elternforschungsgruppen aus Friedrichshain-Kreuzberg machten sich gemeinsam auf den Weg, die für sie wichtigen Fragen des „Elternsein“ zu benennen und genauer zu untersuchen.
So hat sich z.B. eine Elternforschungsgruppe aus dem Wrangelkiez in Friedrichshain-Kreuzberg mit der Frage auseinandergesetzt: Wie entsteht das Image „Problemviertel“ und welchen Einfluss hat der Ruf und die Bedingungen des Wohnumfeldes auf die Erziehungsbemühungen der Eltern und die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder?
Eine andere Gruppe befasste sich intensiv mit dem Thema „Kontakt zwischen Eltern und LehrerInnen und dem Schulerfolg von Kindern aus sozial benachteiligten Schichten“ und stieß dabei auf das Problem von Diskriminierung im Berliner Bildungssystem.
Insgesamt werden 31 Eltern und ModeratorInnen am 19.03.2012 während eines Kolloquiums im Europäischen Parlament in Brüssel sehr anschaulich die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen.