Kreuzberg: Passanten solidarisieren sich mit Kokaindealer
Pressemeldung der Berliner Polizei
Einsatzkräfte des Polizeiabschnitts 55 wurden gestern Abend in Kreuzberg bei der Festnahme eines mutmaßlichen Drogenhändlers verletzt. Gegen 19.45 Uhr beobachten Zivilkräfte anlässlich eines Polizeieinsatzes zur Verhinderung und Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität auf dem U-Bahnhof Schönleinstraße einen 28-jährigen Mann, der mehrere mutmaßliche Verkaufseinheiten Kokain in den Händen hielt. Beim Ansatz der Fahnder, den Mann überprüfen zu wollen, steckte er sich die Drogen in den Mund. Als die Polizeibeamten den Tatverdächtigen daran hindern wollten, das Betäubungsmittel zu schlucken, biss der 28-Jährige einem der Polizisten in die rechte Hand, flüchtete entlang des Bahnsteiges und sprang ins Gleisbett. Ein Polizeiobermeister betätigte gerade noch rechtzeitig den Notsignalschalter, um den angekündigten Zug in Richtung Wittenau am Einfahren in den Bahnhof zu stoppen. Bei dem Versuch, den Tatverdächtigen aus dem Gleisbett hochzuziehen, wurden die Einsatzkräfte von einer 20-jährigen Frau und einem 21-jährigen Mann an dessen Festnahme gehindert. Die beiden Passanten sollen versucht haben, die Kräfte von dem Tatverdächtigen wegzuziehen. Dabei schlugen sie auf die Einsatzkräfte ein und schubsten einen der Polizeibeamten, so dass dieser stürzte. Ein Polizeimeister erlitt dabei Verletzungen am Bein, Schürfwunden an den Händen, sowie Hämatome im Gesicht. Durch nachalarmierte Einsatzkräfte konnten die beiden Passanten festgenommen werden. Der 28-jährige mutmaßliche Drogenhändler konnte anschließend auf den Bahnsteig gezogen werden. Bei seiner Durchsuchung fanden die Einsatzkräfte sechs Verkaufseinheiten Kokain sowie eine Feinwaage. Alle Gegenstände wurden beschlagnahmt. Der Festgenommene sowie der 21-jährige Tatverdächtige wurden durch die Einsatzkräfte in einen Polizeigewahrsam gebracht und nach erkennungsdienstlicher Behandlung wieder entlassen. Die 20-jährige Frau wurde auf dem U-Bahnhof wieder entlassen. Für die Dauer des Polizeieinsatzes war der Zugverkehr unterbrochen. Der 28-Jährige muss sich wegen des unerlaubten Handels mit Kokain verantworten. Ein Fachkommissariat des Landeskriminalamtes führt die weiteren Ermittlungen. Des Weiteren werden gegen ihn Ermittlungen wegen des gefährlichen Eingriffes in den Schienen-/und Bahnverkehr sowie wegen Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte geführt. Die beiden Passanten müssen sich wegen des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, wegen Gefangenenbefreiung sowie wegen Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Ein Polizeibeamter erlitt Prellungen im Gesicht sowie eine Bisswunde und trat vom Dienst ab.
Während des Polizeieinsatzes kam es zu einem weiteren Vorfall auf dem Bahnsteig. Das Sicherheitspersonal der BVG forderte einen Fahrgast mehrfach auf, den U-Bahnhof zu verlassen. Als der 43-Jährige den U-Bahnhof verließ, zerbrach er eine Glasflasche und lief mit dem zerbrochenen Flaschenhals bedrohlich auf andere Fahrgäste zu. Als der Mann mit der kaputten Flasche auf einen der Zivilkräfte des Polizeiabschnitts 55 zulief und ihn bedrohte, ihn und sich selbst damit umzubringen, setzte der Polizeibeamte sein Pfefferspray ein. Der Angreifer konnte zu Boden gebracht und festgenommen werden. Durch den Einsatz des Pfeffersprays erlitten der Polizeibeamte sowie der 43-Jährige leichte Augenreizungen. Durch einen alarmierten Rettungsdienst wurde der Mann zur stationären psychiatrischen Behandlung in eine Klinik gebracht.
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