Großeinsatz der Polizei nach Auseinandersetzungen am Oranienplatz

Dienstag, 18. Juni 2013
Pressemeldung der Berliner Polizei

Eine Provokation und ein Messerstich führten gestern Abend am Oranienplatz in Kreuzberg zu einer heftigen Auseinandersetzung und zu einem großen Polizeieinsatz.
Nach den ersten Erkenntnissen soll sich folgendes zugetragen haben:
Ein 24-jähriger Mann wollte gegen 19.30 Uhr den Oranienplatz überqueren. Dabei schob er einen Kinderwagen mit seinem sechs Wochen alten Kind und war in Begleitung seines 50-jährigen Vaters. Als er sich von mehreren dort anwesenden Personen durch Geräusche, Hinterherlaufen und der Aufforderung den Platz zu verlassen provoziert fühlte, zog der 24-Jährige ein Messer und stach in Richtung eines 27-jährigen Mannes, den er oberflächlich an der Brust verletzte.
Die Gruppe vom Oranienplatz verfolgte nun den flüchtenden Messerstecher und warf mit Holzlatten nach ihm. Weitere Personen aus dem dortigen Flüchtlingscamp kamen hinzu und umringten den zurückgelassenen Kinderwagen mit dem Baby und den Großvater sowie die zwischenzeitlich hinzugekommene Mutter des Kleinkindes und deren Freundin.
Alarmierte Polizeibeamte sahen sich bei der anschließenden Anzeigenaufnahme einer aufgebrachten Menschenmenge gegenüber, deren Unmut sich gegen die anwesenden Familienangehörigen des flüchtigen Täters richtete. Polizeibeamte schützten diese Familienangehörigen und wurden aus der anwachsenden Menge angeschrien und gestoßen, woraufhin die Familie zum Schutz in einem Polizeifahrzeug Platz nahm. Ein Abfahren wurde jedoch verhindert, indem sich Personen vor und hinter Einsatzfahrzeuge legten. Erst durch weitere Unterstützungskräfte konnte der Fahrweg frei gemacht und die Familie in Sicherheit gebracht werden.
Zwischenzeitlich versammelten sich rund 200 Personen am Oranienplatz, die sich aus Mitgliedern des Flüchtlingscamps, weiteren hinzukommenden Familienangehörigen des Tatverdächtigen zum Messerstich und Schaulustigen zusammensetzte. Dabei drohten Personen mit Holzlatten, warfen Flaschen und griffen Polizeibeamte an.
Ein Täter entriss einem Polizeibeamten den Mehrzweckstock und schlug in seine Richtung ohne ihn zu treffen. Der Täter konnte festgenommen werden, wobei er Widerstand leistete.
Bei dem Einsatz setzte die Polizei Pfefferspray ein. Ein Mann wurde bei Abdrängmaßnahmen von einem Diensthund in die Hand gebissen.
Insgesamt wurde neun Tatverdächtigen, unter anderem wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Widerstand und versuchter Gefangenenbefreiung, kurzfristig die Freiheit entzogen. Nach den Überprüfungen wurden alle Verdächtigen wieder entlassen.
Sechs Polizeibeamte erlitten bei dem Einsatz Verletzungen, wovon ein Beamter ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden musste.
Das Opfer des Messerstichs konnte nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Gegen 23.30 Uhr hatten die etwa 250 eingesetzten Polizeikräfte die Lage beruhigt.


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