Ausstellungseröffnung „Dr. Curt Bejach und das Gesundheitshaus am Urban“

Mittwoch, 4. November 2015
Pressemitteilung von: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Am Montag, den 09. November 2015 um 18 Uhr wird im Curt Bejach Gesundheitshaus, Urbanstraße 24, 10967 Berlin-Kreuzberg eine neue Dauerausstellung eröffnet und an die Pogrome vor 77 Jahren am 09. November 1938 erinnert.

Die Ausstellung im Foyer und im Treppenhaus des heutigen Curt Bejach Gesundheitshauses erinnert an den Kreuzberger Stadtarzt Dr. Curt Bejach (1890 Jena – 1944 Auschwitz ) und das von ihm 1925 mitbegründete „Gesundheitshaus am Urban“, das während des Zweiten Weltkrieges durch Bomben zerstört wurde. Heute steht dort das bezirkliche Gesundheitsamt.

Curt Bejach wurde wie viele engagierte Medizinerinnen und Mediziner der Weimarer Republik nach deren Vertreibung und Ermordung durch die Nazis vergessen oder verschwiegen. Erst seit 2007 erinnert ein Stolperstein vor seinem Wohnhaus in Steinstücken an ihn. 2010 erschien in der Reihe „Jüdische Miniaturen“ eine Biografie des Arztes, verfasst von Dietlinde Peters, die jetzt auch für die Ausstellungstexte verantwortlich ist. Seit kurzem heißt das Gebäude des Gesundheitsamtes des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg „CURT BEJACH GESUNDHEITSHAUS“.

1925 gründete Bejach mit anderen in Berlin-Kreuzberg das „Gesundheitshaus Am Urban“, das erste kommunale Zentrum für präventive Medizin und Gesundheitserziehung in Berlin – ein Beispiel der Gesundheitsreform in der Weimarer Republik. 1933 wurde der Sozialdemokrat jüdischer Herkunft als „nichtarisch“ und „national unzuverlässig“ aus dem öffentlichen Dienst entlassen und verlor auch seine Dozentenstellen an den Berliner Sozialen Frauenschulen. Aus dem „Gesundheitshaus Am Urban“ wurde eine SA-Sanitätsschule. 1944 wurde Curt Bejach nach Theresienstadt und von dort nach Auschwitz deportiert, wo er im Herbst 1944 ermordet wurde.

Im Mittelpunkt der Ansprachen der diesjährigen Gedenkveranstaltung des Bezirksamtes und der Bezirksverordnetenversammlung anlässlich der Novemberpogrome von 1938 steht die Verfolgungsgeschichte jüdischer Ärzte.

Programm

Musikalischer Auftakt
Schüler des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums:
Benjamin Hellmundt, Violine; Otto Kißig, Violine; Moritz Tunn, Kontrabass

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG

Begrüßung
Monika Herrmann, Bezirksbürgermeisterin

Dr. Raimund Pitzing, Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes Friedrichshain-Kreuzberg

Musik

GEDENKVERANSTALTUNG

Grußwort
Kristine Jaath, Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg

Marguerite Esther Marcus, Beterin in der Synagoge Fraenkelufer

Gedenkrede
Die Ausschaltung und Verfolgung jüdischer Ärzte in Berlin und in Friedrichshain-Kreuzberg, Dr. Judith Hahn, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité

Musikalischer Abschluss  


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