„Menge machen ist (k)eine Kunst“: Ausstellung veranschaulicht Absurdität bezirklicher Kulturfinanzierung

Donnerstag, 14. November 2013
Pressemitteilung von: Grüne Friedrichshain-Kreuzberg

Die Kultureinrichtungen der Bezirke werden kurios finanziert. Kriterium ist, wie viele Stunden das Kulturangebot für den Betrachter geöffnet hat. Je mehr Stunden erwirtschaftet werden, desto mehr Geld bekommt der Bezirk dafür im übernächsten Jahr vom Senat. Die Qualität der Angebote spielt dabei keine Rolle, einzig die Menge zählt. Eine außergewöhnliche (Kunst-)Ausstellung beschäftigt sich mit dieser eigentümlichen Finanzierungspolitik, der die Bezirke – nicht nur im Kulturbereich – unterworfen sind.

Am 15. November eröffnet im Kulturhaus alte feuerwache in Friedrichshain eine außergewöhnliche Ausstellung: Im „Raum der Menge“ wird nur ein einziges Exponat gezeigt, eine von Klaus Staeck gestaltete Labyrinth-Armbanduhr. Schaubilder an der Wand erläutern dazu die komplizierte Kosten-Leistungsrechnung, nach der die Bezirke im Land Berlin Kunst und Kultur abrechnen müssen.

„Der Raum der Menge bringt dem Bezirk bares Geld, völlig unabhängig davon, was und in welcher Qualität dort ausgestellt wird“, sagt BVV-Vorsteherin Kristine Jaath, Mitglied der Grünen Fraktion im Kulturausschuss. Ihre Fraktion hat die Ausstellung mit einem Antrag angestoßen, um auf die absurde Form dieser „Leistungserbringung“ hinzuweisen.

Der „Kunstraum der Menge“ steht exemplarisch für die Absurditäten der bezirklichen Kosten-Leistungsrechnung. Die Installation will die Unmöglichkeit einer präzise abrechenbaren, geldwerten Definition von künstlerischen und soziokulturellen Leistungen deutlich machen und dazu die Debatte anregen.

Wir laden Sie herzlich ein zur Ausstellungseröffnung am 15. November um 16 Uhr sowie zur anschließenden Podiumsdiskussion „Wie misst man Qualität? Probleme der Kosten-Leistungsrechnung in der bezirklichen Kulturarbeit“ (ab 16.30 Uhr).Auf dem Podium sitzen unter anderem

  • Jana Borkamp (Grüne), Stadträtin für Finanzen, Kultur und Weiterbildung, Friedrichshain-Kreuzberg
  • Dr. Thorsten Kühne (CDU), Stadtrat für Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice, Pankow
  • Wolfgang Brauer (LINKE), MdA, Mitglied des Kulturausschusses

 

Veranstaltungsort ist die alte feuerwache, Kulturhaus Friedrichshain, Marchlewskistraße 6, 10243 Berlin. Die Ausstellung ist vom 15. November bis 21. Dezember Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 14–20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Den genauen Antragstext finden Sie hier.


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